17.06.2020: Anlässlich des zweiten Jahrestags der Unterzeichnung des zwischen Griechenland und Nordmazedonien abgeschlossenen Prespa-Abkommmens, verleiht die Friedrich-Ebert-Stiftung ihren Menschenrechtspreis an Zoran Zaev.
Die FES würdigt damit Zaevs persönlichen Einsatz für das Abkommen, das einen 27 Jahre andauernden Namensstreit beendete und damit dem Land den Beitritt in die NATO sowie die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen ermöglichte.
Mit der Verleihung des Preises ehrt die Friedrich-Ebert-Stiftung den ehemaligen mazedonischen Premierminister sowohl für den friedenspolitischen Beitrag durch den Freundschaftsvertrag mit Bulgarien 2017 als auch für das Prespa-Abkommen mit Griechenland im Jahr 2018, mit dem die Namensänderung des Landes vereinbart wurde. Beide Abkommen sind zentrale Wegmarken für die Verbesserung der Lebensverhältnisse in Nordmazedonien.
Kurt Beck, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung, betont besonders Zaevs Verdienste für Europa: „Zoran Zaev tritt für eine freie, offene und soziale Gesellschaft ein. Seine entschlossene Reformpolitik trug nicht nur zu Frieden und Stabilität bei, sondern führte Nordmazedonien mit großen Schritten näher an die EU.“
Zaev, heute Vorsitzender der Sozialdemokratischen Union Nordmazedoniens, war bereits als Oppositionsführer eine wichtige Orientierungsfigur. Während der „Bunten Revolution“ warb er für Rechtsstaatlichkeit und erreichte friedlich Neuwahlen. Später als Premierminister setzte er besonders in der Sozialpolitik neue Maßstäbe. So hob er den Mindestlohn um 60%, erhöhte die Sozialleistungen und verbesserte die Löhne für Pflegepersonal und Ärzte.
Nach Jahren autoritärer Rückschritte in der Region steht Zoran Zaev ganz persönlich für einen Richtungswechsel, der progressiven Kräften in Südosteuropa Hoffnung gibt.
Die Veranstaltung zur Preisübergabe ist im Herbst in Berlin geplant. Aufgrund der aktuellen Situation bitten wir um Verständnis, dass wir im Moment noch keine Aussage zum zeitlichen Ablauf machen können. Wir werden darüber zeitnah informieren.
Timo Rinke
Friedrich-Ebert-Stiftung
Referat Mittel- und Osteuropa
Timo.Rinke(at)fes.de
Cindy Espig
Friedrich-Ebert-Stiftung
Referat Mittel- und Osteuropa
Cindy.Espig(at)fes.de
Der Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde im Jahr 1994 zum ersten Mal verliehen und geht zurück auf ein Vermächtnis des Hamburger Ehepaares Karl und Ida Feist. Die Stifter hatten testamentarisch festgelegt, dass die Stiftung ihr Erbe verwalten und daraus alljährlich einen Menschenrechtspreis vergeben soll. Dieser soll an Einzelpersonen oder Organisationen vergeben werden, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in den verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben.
Karl und Ida Feist waren viele Jahre aktiv in der Arbeiterbewegung tätig. Ihre eigenen bitteren Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung brachten sie zu dem entschiedenen Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.